Kim und Ella
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Jessi und Kirsten
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Anka und Gürcan
Anka und Gürcan
Katja und Guido
Katja und Guido

Weil du bei mir bist

 

Projektbeschreibung: „Weil du bei mir bist“

 

„Weil du bei mir bist“ stellt Fragen nach einem gemeinsamen Miteinander und lenkt den Fokus auf die Gefühlsebene menschlicher Verbindungen. Das Projekt untersucht, wie wir Räume schaffen können, in denen ein Austausch stattfindet, der ein gemeinsames Verständnis ermöglicht – auch in Momenten der Uneinigkeit.

Im Alltag wird mir immer bewusster, wie viel ich von den Menschen um mich herum lerne. Und wieviel ich durch die Menschen lerne, denen ich mich zeigen kann wie ich bin, mit persönlichen Bedürfnissen, Eigenarten und zum Teil auch Einschränkungen. Lange Zeit glaubte ich, mich selbst gut zu kennen, doch durch die Begegnungen mit anderen habe ich gelernt, wie stark diese Beziehungen meinen Blick auf die Welt formen und erweitern. Daraus entstand die zentrale Fragestellung:

 

Wie schaffen wir zwischenmenschliche Räume, die Verständnis und Wohlfühlen ermöglichen, auch wenn wir nicht alle gleich sind? Anhand von diversen Beispielen zwischenmenschlicher Beziehungen geht "weil du bei mir bist" auf mannigfaltige Identitäten ein ohne den Zeigefinger zu heben und lädt die Betrachtenden ein ihre eigenen Perspektiven zu erweitern. 

 

 

Intention

 

Mit der Portraitserie möchte ich die Essenz zwischenmenschlicher Beziehungen einfangen und beleuchten, was es bedeutet, einander nah zu sein. Das Projekt untersucht meine eigenen Reflexionen und Erfahrungen auf andere Menschen und meinen eigenen Umgang und zeigt, wie wir durch Dialog und Offenheit voneinander lernen können.

Es geht um die großen Fragen, die uns im Kleinen begegnen:

  • Was braucht es, damit sich Menschen trotz unterschiedlicher Perspektiven verbunden fühlen?
  • Wie beeinflussen äußere Umstände unser inneres Miteinander?
  • Ist es die Einigkeit oder die Akzeptanz von Unterschiedlichkeit, die Beziehungen tragen?
  • Welche Momente und Konflikte haben uns einander nähergebracht und unser Verständnis erweitert?
  • Wo stoßen Menschen an ihre Grenzen, die für andere unsichtbar sind

„Weil du bei mir bist“ zeigt Verbindungen, die durch Respekt, Offenheit und den Wunsch, einander zu verstehen, geprägt sind. Die Serie thematisiert die Vielfalt menschlicher Lebensrealitäten und lädt dazu ein, Diversität nicht nur zu akzeptieren, sondern als Bereicherung zu begreifen.

 

Gesellschaftliche Relevanz

In einer Zeit, die von gesellschaftlicher Spaltung und Unsicherheiten geprägt ist, sind Dialog und Verständnis notwendiger denn je. Die Serie greift diese Dynamiken auf und bietet einen Raum, in dem sich Menschen mit ihren Unterschieden und Gemeinsamkeiten begegnen können.

„Weil du bei mir bist“ möchte dazu beitragen, die emotionale Tiefe und das Potenzial menschlicher Beziehungen sichtbar zu machen. Sie betont, wie wichtig es ist, Vielfalt wertfrei zu betrachten, um ein besseres Miteinander zu fördern.

 

Umsetzung und fotografisches Konzept

 

Die Portraits entstehen in den Lebensräumen der Protagonist*innen und zeigen sie im Zusammenspiel mit ihrem Umfeld. Ein bewusster Stilmittel-Einsatz unterstreicht die Botschaft:

  • Hintergrund: Ein 1,35 Meter breiter Hintergrund schafft eine visuelle Einheit, die die portraitierten Personen aus ihrer Umgebung heraushebt, ohne sie davon zu lösen. Diese Ebene fungiert als symbolische Fläche für Begegnung und Austausch und wird in der Ausstellung integraler Bestandteil sein um sich selbst einzubetten und zu hinterfragen.
  • 28mm-Optik: Der größere Blickwinkel dieser Brennweite erlaubt es, nicht nur die Menschen, sondern auch die Räume und Beziehungen, die sie umgeben, einzufangen. Dadurch wird das Verhältnis zwischen Nähe und Weite thematisiert und ein Gefühl der Offenheit geschaffen, während persönliche Grenzen respektiert werden
  • Interviews: Ergänzend zu den Bildern entstehen Gespräche, die den Dialog vertiefen. Die Antworten der Protagonist*innen werden wörtlich transkribiert, um die Authentizität ihrer Stimmen zu bewahren. Dieser Dialog ist maßgeblich für meine eigene Auseinandersetzung der Thematik und bringt hoffentlich andere Betrachtende dazu ebenfalls sich und ihr Umfeld intensiver wahrzunehmen und zu schätzen. 
  • Audiodeskription: Die Arbeiten werden durch Audiodeskriptionen aus den Interviews unterlegt, um Menschen schnell mit dem Thema vertraut zu machen und Assoziationen zu den Portraits zu gewinnen. Gleichzeitig werden die Arbeiten zugänglich für Menschen mit Beeinträchtigungen. 

Zielsetzung

„Weil du bei mir bist“ soll als Einladung verstanden werden, über Diversitätsdimensionen, Intersektionalität und die Kraft des Miteinanders nachzudenken. Die Serie zeigt, wie unterschiedlich Lebenswege sein können, und regt dazu an, diese Unterschiede nicht als Barrieren, sondern als Chancen zu begreifen. 

 

Das Projekt ist ein Plädoyer für Offenheit, Wertschätzung und gegenseitigen Respekt. Es zielt darauf ab, gesellschaftliche Debatten über Identität und Zusammenhalt um eine persönliche, emotionale Ebene zu erweitern und uns daran zu erinnern, dass das Verbindende immer größer ist als das Trennende.

 

Innerer Dialog:


„Weil du bei mir bist“ vereint Fragen, die mich immer wieder beschäftigen – persönlich, aber auch gesellschaftlich. Fragen, die sichtbar gemacht werden müssen, weil sie mitten in unserem Zusammenleben verwurzelt sind.

 

 

1. Verantwortung und Perspektiven

Meine Arbeit ist eng mit meinem Wertesystem verbunden. Ich glaube, dass Fotografie und Gestaltung immer Verantwortung mit sich bringen. Sie entstehen bei mir aus einem ständigen Erfahren meiner Umgebung: Orte, an denen Interaktion stattfindet, die mich emotional berührt oder sich mir manchmal sogar aufdrängt. Situationen und Umstände, deren Sichtbarmachung wichtig ist, um auf das hinzuweisen, was für viele Menschen unsichtbar oder ungreifbar bleibt.

Ich möchte, dass Betrachtende durch diese diversen Perspektiven teilhaben können – an dem, was man oft nicht direkt vor Augen hat. Es ist ein Aufruf, in einen konstruktiven Dialog zu treten, der den Wert eines vielfältigen, demokratischen und sensiblen Miteinanders aufzeigt.

Für mich ist das unser kostbarstes Gut.

Wir leben in einer Zeit, in der systematisches Ausschließen immer sichtbarer wird – aufgrund von Irgendwas. Etwas, das anders ist, das Angst macht, das unbekannt bleibt. Wenn wir aber akzeptieren, dass jeder jemand ist, dann kann niemand nichts sein.
Ich verstehe nicht, wie viele nicht sehen können, wie viel wir uns geben – gerade, weil alle unterschiedlich sind. Unterschiedliche Erfahrungen, Gedanken und Bedürfnisse eröffnen uns doch neue Blickwinkel.

Sobald man bereit ist, sich mit dem auseinanderzusetzen, was man selbst erlebt hat, und sich auf das einzulassen, was das Gegenüber erlebt, kann man nur gewinnen. Es ist nie ein Verlust, sondern immer ein Teilen, ein gemeinsames Wachsen.

Zwischenmenschliche Auseinandersetzung ist Lernen. Sie ist immer ein Mehrgewinn.

Was wir miteinander und voneinander erfahren, führt uns zu neuen Standpunkten.

Und je unterschiedlicher diese Standpunkte sind, desto mehr können wir lernen.

Auch, wenn es manchmal schwierig ist, die andere Perspektive zu verstehen, wird sie mit der Zeit vertrauter, je mehr wir uns aufeinander einlassen.

„Weil du bei mir bist“ stellt die Frage, wie wir trotz aller Unterschiede zueinanderfinden können. Die Arbeit zeigt Menschen, die sich begegnet sind und einander nahestehen – mit all ihren individuellen Erlebnissen, Erfahrungen und Identitäten. Wenn wir jemandem nah sind, können wir durch ihn mehr sehen. Dieses einfache, aber tiefgreifende Narrativ ist der Kern meiner Auseinandersetzung des menschlichem Zusammenleben.

 

2. Mein Weg zur Reflexion

Ich bin 32 Jahre alt und habe in meiner Masterarbeit „Divergent Mind – die Paradigmenuntersuchung einer Fotografin“ nach Antworten auf mein eigenes „Wie“ und „Warum“ gesucht. Ich wollte verstehen, unter welchen Umständen sich mein Prozess anders anfühlt und was mich antreibt.

Mein Thema war immer schon das, was mich bewegt: Begegnungen, Interaktionen und der Wunsch, mehr zu erfahren.

Ich habe dabei erkannt, dass ich oft zu sehr auf die Antworten fixiert war, anstatt die Fragen in der Untersuchung zu erforschen, sind es doch gerade die Fragen, die den Prozess gestalten. Meine Untersuchungen, die mich selbst prägen und mein Denken erweitern, die mich antreiben, die möchte ich im Prozess teilen, um gemeinsam partizipieren und wachsen zu können.

Ich bin mitfühlend. Ich nehme die Emotionen anderer Menschen stark wahr und denke gerne ihre Gedankengänge mit.

Ich habe einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und versuche, zu verstehen, wie andere denken – nicht, um meine eigene Sicht aufzugeben, sondern um mein Verständnis zu erweitern.

Verstehen entsteht durch Wissen, aber auch durch den Wunsch, wirklich teilzuhaben. Es entbehrt der Suche danach, gesehen zu werden wie man ist, ohne sich verstellen zu müssen und dadurch auch angreifbar zu werden.

Im letzten Jahr habe ich gelernt, mir selbst gerechter zu werden, ohne meine Bedürfnisse zu ignorieren.

Meine fotografische Perspektive wird durch das bedingt, was mich antreibt: die Suche nach Orten, an denen sich jeder so fühlen kann, wie es sich gut anfühlt. Ich möchte Begegnungen und Erfahrungen sammeln, die mich lehren, wie vielfältig die Welt ist und wie viele Gestaltungsmöglichkeiten sie bietet.

Hallo, ich bin Jara Reker, spät diagnostiziert und habe erst jetzt verstanden wie wichtig es ist darüber zu reden, wie wir denken, weil mitfühlen allein nicht alles erklärt und langfristig kein Verstehen schaffen kann. 

 

3. Gestaltungsräume

Die Hintergrundelemente verbinden die Lebensräume der Porträtierten und schaffen eine wiederkehrende Dialogfläche. Sie eröffnen einen neutralen Raum, in dem die zwischenmenschliche Beziehung hervorgehoben wird. Dabei geht es darum, Begegnungen zu zeigen, ohne Grenzen zu überschreiten – respektvoll, offen und einladend.

 

Hier ist Raum für Partizipation, Standpunkte und eigene Gedanken, lasst uns in einen offenen Dialog treten:

 

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